Side

Ein kleines Örtchen, das sich der Einfachheit wegen Side nennt, aber eigentlich heute Selimiye heißt, ist bekannt für seinen regen Tourismus. Das heißt aber nicht, dass es nicht einiges zu sehen und zu erleben gibt. Auf einer knapp 1 km langen Landzunge warten etliche antike Überreste aus vergangenen Zeiten nur darauf erkundet zu werden. Ein weiterer großer Pluspunkt dieser Stadt sind die schönen, langen Sandstrände. Auch wenn Side und die umliegenden Orte voll auf den Tourismus ausgerichtet sind, hat es sich eine große Portion seines ursprünglichen Charmes erhalten und es gibt schöne Fleckchen zum spazieren gehen, die Seele baumeln zu lassen sowie zum Einkaufen, essen gehen und einen tollen Strandurlaub zu verbringen.

Geographie

Side liegt zwischen den Städten Antalya und Alanya im Landkreis Manavgat, der zu der türkischen Provinz Antalya gehört. Es liegt auf einem Vorsprung, 3 km südlich der in Ost-West-Richtung verlaufenden Küstenstraße.

Klima

Die beste Zeit, um in Side Urlaub zu machen, sind die Monate Mai/Juni und September/Oktober. Nachts wird es dann zwar relativ kühl, aber tagsüber bewegen sich die Temperaturen meist zwischen 25 und 30 °C. In den Wintermonaten regnet es oft. Von Juni bis September gibt es hingegen kaum Niederschläge. Juli und August sind oft sehr heiß und schwül. Die Wassertemperaturen liegen im Winter bei ca. 16 °C und im Sommer bei ca. 26 °C.

Geschichte

Eine Siedlung gab es vermutlich schon Mitte des 2. Jt. vor Chr., somit gehört Side zu den ältesten Städten der türkischen Südküste. Im 7. Jh. v. Chr. kamen griechische Siedler hinzu. Ab dem 5. Jh. v. Chr. wurden die ersten - mit Granatäpfeln verzierten - Münzen geprägt. In hellenistischer Zeit stieg Side durch den Ausbau des Hafens zu einer der bedeutendsten und wohlhabendsten Handelsstädte der Südküste mit rund  40.000 Einwohnern auf. Vieles wurde dabei durch Piraterie und Sklaverei finanziert.

Pompeius setzte 67 v. Chr. der Piraterie ein Ende, woraufhin man ihm ein riesiges Denkmal setzte und fortan in den legalen Warenhandel investierte.

Mit dem Zerfall des Römischen Reiches im 5. Jh. n. Chr. erlitt auch Side seinen Niedergang. Grund dafür war hauptsächlich die Versandung des Hafens. Antalya und Alanya liefen Side in der Folgezeit nach und nach den Rang ab. Daran änderte auch die Tatsache, dass Side in byzantinischer Zeit zu einem Bischofssitz erhoben wurde nichts. Im 7. Jh. n. Chr. setzten Araberüberfälle ein, infolge dessen viele Bewohner nach Antalya auswanderten. Nachdem im 9. Jh. n. Chr. auch noch ein Brand weite Teile der Stadt zerstörte, wurde es still um Side.

Anfang des 20. Jh. ließen sich türkische Flüchtlinge aus Kreta zwischen den Ruinen nieder. 1947 begannen Ausgrabungsarbeiten. Die Versuche das Dorf umzusiedeln, scheiterten am Widerstand der Einwohner. In den 1970ern entdeckten die ersten Touristen die Sandstrände. In der zweiten Hälfte der 1980er wandelte sich der Ort zu einem touristischen Zentrum.

Heute

Auf der südlichen Hälfte des antiken Side liegt das Fischerdorf Selimiye, das Ende des 19. Jahrhunderts gegründet wurde. Es wurde in den 1970er Jahren als Badeort entdeckt und erlebt seitdem wie viele Orte an der Türkischen Riviera einen andauernden touristischen Aufschwung. Selimiye bildet heute das Zentrum des einst antiken Side, von dessen südlichem Teil nur noch die Hafentherme und die Große Therme aus den Häusern hervorragen. Sanddünen bedecken den größten Teil des Südostens der Stadt. Auf beiden Seiten der Halbinsel liegen Sandstrände und dahinter befinden sich zahlreiche Hotelanlagen. Die eindrucksvolle Wandlung Sides vom verschlafenen Fischerdörfchen zur Touristenhochburg vollzog sich in den letzten 20 Jahren. Die einstigen Fischer sind nun größtenteils Pensions- und Restaurantbesitzer.

Wer Side bucht, wohnt für gewöhnlich nicht im Ort selbst, da dieser klein und verkehrsberuhigt ist, geschmückt mit den Ruinen der antiken Stadt, so dass sowieso kein Platz für große Hotelanlagen ist. Deshalb wird man in einem der angrenzenden Ferienorte an den weiten Sandstränden rund um Side einquartiert, wie Titreyengöl, Kizilagaç oder Kumköy. Titreyengöl -  auch bei Einheimischen als Urlaubsort sehr beliebt – liegt ca. 10 km östlich von Side. Es bietet wohl die stilvollste Unterkunft mit mehreren gut bewachten, luxuriösen Clubanlagen, viel Grün und einem kleinen See. Kizilagaç, noch weiter östlich gelegen, verfügt ebenfalls über etliche Fünf-Sterne-Resortanlagen und grenzt an einen schönen, langen, breiten und feinkieseligen Strand. Kumköy liegt rund 4 km westlich von Side und ist dann eher die Mittelklassevariante mit vielen günstigen Einkaufs- und Vergnügungsmöglichkeiten und einem wunderschönen Sandstrand. Weiter westlich liegen Evrenseki, Çolakli und Gündogdu mit weiteren Hotel- und Ferienhausanlagen. Gemeinsam haben alle, dass sie an tollen Stränden liegen und das Wassersportangebot überall sehr gut ist. Die meist familiär geführten, gemütlichen Unterkünfte im Zentrum sind jedoch größtenteils auch zu empfehlen.

Man sollte beachten, dass der Ort ist (zumindest im Sommer) für Autos gesperrt ist. Wer mit dem Privatauto kommt, wird es deshalb wahrscheinlich auf dem Parkplatz vor dem Ort abstellen müssen.

Highlights

Das antike Side wird von einer malerischen Landschaft aus Pflanzen, Dünen und Felsen umrahmt. Zusammen mit Pergamon und Ephesos gehört es zu den meistbesuchten Ausgrabungsstätten der Türkei. Wenn man von Manavgat nach Side fährt kann man schon die ersten Ruinen abseits der Straße erspähen, wie beispielsweise Aquäduktreste einer einst 30 km langen Wasserleitung.

Das Nymphäum - eine monumentale Brunnenanlage, die nur noch in halber Höhe erhalten ist - soll einst das schönste und größte Kleinasiens gewesen sein. Die Fassade war 52 m lang, 20 m hoch und über 4 m dick, außerdem mit Marmor verkleidet und geziert mit dreistöckigen Säulen. Davor befand sich ein gepflasterter Hof, der von Bänken und Steinstufen umgeben war. Das reliefgeschmückte Becken fasste 500 Kubikmeter Wasser. Dieser Tempel der Nymphen war außerdem mit mehreren Statuen geschmückt.

Gegenüber des Nymphäums liegen die Reste des einst prunkvollen Haupt- bzw. Stadttors. Der angrenzende Torplatz ist teilweise freigelegt. Das Tor war Teil der kilometerlangen Stadtmauer, die heute leider stark abgebröckelt ist. Am Haupttor begannen zwei Kolonnadenstraßen, von der die eine mehr oder weniger identisch mit der heutigen Zufahrtsstraße nach Selimiye ist. Die andere Straße verlief gen Südosten Richtung Staatsagora.

Auf der Agora spielte sich einst früh morgens das gesellschaftliche Leben der Stadt ab. Unter anderem versteigerten hier Seeräuber ihre Gefangenen. Ursprünglich betrat man die Agora von der Säulenstraße aus durch ein monumentales Tor, von dem heute nur noch die Grundmauern erhalten sind. Die Grundfläche war quadratisch und auf allen Seiten von Hallen mit exakt 100 Säulen und teilweise zusätzlich von Läden umgeben.

Das Theater Side - das Wahrzeichen von Side – überragt noch heute alle anderen Gebäude der Stadt. Es ist, abgesehen von ein paar wenigen griechischen Details, in römischem Stil gebaut. Einst bot es, wie das Theater von Aspendos, bis zu 20.000 Zuschauern Platz. Üblicherweise wurden damals die Theater am Hang angelegt. Dies war hier allerdings nicht möglich, da Side nicht auf einem Hang erbaut wurde. Also musste ein gewaltiger Unterbau konstruiert werden um dies annähernd möglich zu machen. Das Theater diente neben den Aufführungen für Volksversammlungen, Gladiatorenkämpfe und später zudem als Freilichtkirche. Bei einem Erdbeben wurde der obere Teil des Theaters zerstört. Das Bühnenhaus fiel im Zug dessen in die Orchestra, die nun unter einem Trümmerhaufen begraben liegt.

Auf dem Weg zum Theater passiert man das archäologische Museum, das in den ehemaligen römischen Thermen untergebracht ist. Es befindet sich gegenüber der Agora. Einige Baderäume kann man noch deutlich erkennen. In frühchristlicher Zeit wurden die Thermen dann als Grabhaus genutzt. Im Garten sind Sarkophage und Architekturfragmente ausgestellt. Im Inneren kann man noch mehr schöne Sarkophage, Schmuck, Statuetten (kleine Statue; eine kleine Figur aus Holz, Tierknochen, Horn, Elfenbein, Ton, Terrakotta, Stein, Metall oder einem anderen Material, die in naturalistischer oder abstrahierter Form ein anthropomorphes Wesen oder ein Tier darstellt), Glaswaren und andere Funde bewundern. Außerdem gibt es viele Statuen, unter anderem römische Kopien griechischer Statuen, die Statuen der Siegesgöttin Nike, des Herakles und des Gott Hermes sowie als besonderes Highlight die Statuengruppe der Drei Grazien (Göttinnen  der Anmut; Töchter des Zeus und der Eurynome; sie heißen Euphrosyne ("Frohsinn"), Thalia (auch Thaleia, "Festfreude") und Aglaia ("die Glänzende"). Das Bogentor, auch „Siegesbogen“ genannt, befindet sich gleich hinter dem Museum. Die Straße die hindurch führt ist der direkte Weg ins Stadtzentrum. Sowohl Autos, als auch Fußgänger passieren es. Auf dem zerstörten Dach des Tores thronte einst eine kaiserliche Quadriga (vierspänniger Streitwagen) aus Bronze. Links davon wurde das Vespasiandenkmal – ein elegantes Brunnen bzw. Quellhäuschen - wieder aufgebaut.

Der Hafen hatte einmal eine Gesamtlänge von 450 m. Doch das seichte Hafenbecken versandete immer wieder aufgrund des Schlamms des Manavgat-Flusses. Später ließ man das Becken regelmäßig ausbaggern um die Existenz des Hafens aufrecht zu erhalten. Möglich wurde dies indem vermögende Bürger die Kosten der Arbeiten übernahmen und im Gegenzug mit Inschriften geehrt wurden.

Der Athene- und Apollontempel aus dem 2. Jh. v. Chr. liegen nebeneinander. Sie befinden sich an der Südspitze der Halbinsel. Einst war der kleinere Tempel dem Apollon geweiht, der größere der Athene. Bei einem Erdbeben wurden die Tempel stark beschädigt. Sechs Säulen des Apollon-Tempels wurden wieder aufgestellt und bilden nun die perfekte Kulisse um ein traumhaftes Urlaubsfoto zu schießen. Vor allem in der Abenddämmerung und nachts, wenn sie mit Scheinwerfen angestrahlt werden, bieten sie ein herrliches Motiv. Ein paar Wände der Basilika, die die Byzantiner später auf und um den Tempel errichteten, kann man ebenfalls noch stehen sehen.

Die Staatsagora liegt östlich vom Theater und diente in erster Linie für politische Besprechungen. Der gewaltige Bau war 88,5 m lang und 69 m breit. Es gab eine große Bibliothek mit drei Säulen. Vom sogenannten Kaisersaal ist noch eine Wand erhalten. Einst schmückten viele Statuen ihre Nischen. Viele davon gingen verloren, ein paar kann man im Museum von Side besichtigen.

Wissenswertes

  • Der Name der antiken Stadt bedeutet „Granatapfel“ – was damals als Fruchtbarkeitssymbol galt - und entspringt der altanatolischen Sprache der pamphylischen Urbevölkerung
  • Side wurde über Aquädukte (Wasserleitungen) mit Trinkwasser aus dem 30 km entfernten Fluss Manavgat versorgt, da die antike Stadt selbst keine einzige Quelle besaß. Viele Angreifer wussten dies und zerstörten zuerst das Aquädukt. Reste der Aquädukte sind an verschiedenen Stellen noch zu sehen
  • Am 29. März 2006 konnte man von Side aus eine totale Sonnenfinsternis beobachten
  • Die Antike Weltstadt gehörte in hellenistischer Zeit zu den bedeutendsten und wohlhabendsten Städten der türkischen Südküste. Heute steht der Name für eine ganze Urlaubsregion
  • Das flach abfallende Meer eignet sich ausgezeichnet zum schnorcheln. In der Nähe des Strandes westlich von Side kann man die zahlreichen Meeresschildkröten beobachten. Auch für Familien ist der Urlaub in Side besonders geeignet, da man weit ins Meer hineinlaufen kann und somit auch schon für die Kleinsten Badespaß geboten wird
  • In der Antike war Side mit fast 60.000 Einwohnern die größte Hafenstadt der Südküste, allerdings mit fragwürdigem Ruf, da wildes Piratentum und Sklaverei praktiziert wurden: Gefangene wurden auf der Agora verkauft und als Sklaven weiter auf die Insel Delos gebracht
  • Die Bewohner von Side sollen im Jahre 333 v. Chr., als Alexander der Große die Stadt eroberte, eine unbekannte Sprache gesprochen haben. Sie konnte bis zum heutigen Tag nicht entschlüsselt werden
  • Durch die Ruinen der einstigen Weltstadt bummeln alljährlich fast eine Million Urlauber
  • Da der Hafen von Side immer wieder versandete, umschrieb die antike Redewendung „Das ist wie der Hafen von Side“ eine vergebliche Arbeit
  • Im Museum sind auch kopflose Säulen ausgestellt. Verantwortlich dafür waren Einheimische, die nach ihrer Bekehrung zum Christentum durch Paulus ihren früheren heidnischen Gottheiten die Köpfe abschlugen
  • Viele der Denkmäler, die über die ganze Stadt verstreut liegen, sind Reste der frühchristlichen Ära, in der Side auch Bischofssitz war

Tipp

Was man auf jeden Fall einmal gesehen haben sollte, wenn man nach Side kommt, ist der majestätische Apollon-Tempel. Es ist zwar ein typisches Ziel für Touristen, aber auch wirklich einen Besuch wert. Besonders schön sehen die Säulen beim Sonnenuntergang aus, wenn sie von unten angestrahlt werden. Dann kann man wirklich großartige Fotos machen.

Fazit

Wer in Side Urlaub macht, muss zwar mit einem erhöhten Touristenaufkommen rechnen, nichts desto trotz ist Side ein sehenswerter Ort. Die traumhaften, langen Sandstrände laden zum Strandurlaub ein, es gibt viele Sehenswürdigkeiten und natürlich massenweise Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und viele interessante Ausflugsziele in der näheren Umgebung. Man kann beispielsweise am Strand gemütlich zum nächsten Ort entlang spazieren und dort in einem der vielen Restaurants essen gehen oder in einer Bar eine kleine Erfrischung zu sich nehmen, bevor man sich in Richtung der antiken Stätten bewegt.

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