Rolle der Frau
Kopftuch, Minirock oder doch Schleier? Die Rolle der türkischen Frauen hat sich über die Jahre hinweg in ganz unterschiedliche Richtungen entwickelt. Atatürk, Begründer der modernen Türkei, hat bereits während seiner Amtszeit den Grundstein für die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau gelegt. Teil seiner Reformen war unter anderem das Verbot der Mehr-Ehe sowie das Wahlrecht für Frauen im Jahre 1934. Das im Jahre 2005 neu in Kraft getretene Strafgesetzbuch hat erneut für eine rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau gesorgt und somit die Rechte der Frauen in der Türkei gestärkt.
Türkische Frauen verfügen heutzutage aus gesetzlicher Sicht über dieselben politischen und sozialen Rechte wie Männer. In der Theorie spielen der ethnische Hintergrund sowie die geographische Lage jedoch immer noch eine ausschlaggebende Rolle beim Wahrnehmen dieser Rechte. In den größeren Städten werden die „Regeln“ nicht mehr so strikt eingehalten wie in den ländlichen Gegenden. Heute nimmt die türkische Frau ebenfalls am öffentlichen Leben teil und es ist keine Seltenheit mehr, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt vertreten sind. Weibliche Anwälte, Ärzte oder Finanzberater sind längst keine Ausnahme mehr. Ganz im Gegensatz zu manchen Bergdörfern in den eher ländlichen Regionen. Traditionelle Wertvorstellungen und jahrelange Traditionen sind hier immer noch ein ungeschriebenes Gesetz und umso weiter man ins Landesinnere kommt, desto präsenter sind auch die gesellschaftlichen Unterschiede.
Die Distanz zu den westlichen Nachbarn ist trotz der veränderten Wertvorstellungen, in vielen Teilen der Türkei, heute noch deutlich spürbar. In manchen ländlichen Regionen ist es auch heute nicht ungewöhnlich, dass mehr Frauen als Männer weder lesen noch schreiben können.
