Ankara

Auf den ersten Blick mag die türkische Hauptstadt Ankara vielleicht eher ungastlich erscheinen, aber wer genauer hinschaut wird bemerken, dass sie einiges zu bieten hat. Es gibt unzählige Moscheen, aber auch ein paar Kirchen neueren Datums und eine römische Tempelanlage. Diese relativ junge Stadt hat sich mittlerweile zu einer blühenden Metropole mit regem kulturellem und gesellschaftlichem Leben entwickelt.

Geographie

Ankara liegt in Zentralanatolien und besteht aus 25 Stadtteilen. Sie ist nach Istanbul die zweitgrößte Stadt der Türkei und liegt rund 900 m bis 1050 m über dem Meeresspiegel. Schluchtartige Täler im Norden und Osten, offeneres Gelände im Süden und Westen gliedern das Stadtbild.

Klima           

In Ankara herrscht ein strenges trockenes Kontinentalklima, das durch heiße trockene Sommer und kalte schneereiche Winter geprägt ist. Dazu kommen gravierende Temperaturschwankungen in den Jahreszeiten und zwischen Tag und Nacht. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 11,7°C. Die wärmsten Monate sind der Juli und der August mit durchschnittlich über 21 °C, die kältesten der Januar und Februar mit durchschnittlich etwas unter 0 °C. Mit im Durchschnitt 417 mm Niederschlag im Jahr ist Ankara eines der trockensten Gebiete der Türkei.

Geschichte

Es heißt, in Ankara sei der sagenhafte phrygische König Midas geboren worden, der der Legende nach alles was er berührte zu Gold werden ließ. Dieser soll auch Ankara gegründet haben. Der Zitadellenhügel wurde vorher schon von den Hethitern genutzt, allerdings unter dem Namen Ankala bzw. Ankuwasch. Kurzzeitig gehörte Ankara dann dem Reich der Lyder an, dann folgte die persische Herrschaft.

287 v. Chr. kamen die Galater und machten Ankara zu ihrem Zentrum. 25 v. Chr. wurde die Stadt fortan Ankyra genannt und zum Zentrum der Provinz Galatien. Während der römischen Kaiserzeit war Ankyra eine blühende Provinzhauptstadt und wichtiges Handels- und Verwaltungszentrum mit bis zu 200 000 Einwohnern.

Um 400 n. Chr. diente Ankara sogar kurzzeitig den oströmischen Kaisern als Sommerresidenz. Diese wollten der Sommerhitze in Konstantinopel (Istanbul) entgehen und nahmen ihren gesamten Hofstaat und die Verwaltung gleich mit.

In den nächsten Jahrhunderten stritten sich Byzantiner, Araber, Seldschuken und Kreuzfahrer abwechselnd um die Stadt, bis sie 1360 dem Osmanischen Reich einverleibt wurde. Im Jahre 1402 kam es zu der totalen Niederlage der Osmanen. Zu dieser Zeit hieß die Stadt Engüriye. In Europa war die Stadt aber als Angora bekannt, wonach die Angora-Wolle benannt wurde.

Am 13. Oktober 1923 - nach der Niederlage und der Auflösung des Osmanischen Reiches am Ende des Ersten Weltkriegs - wurde Ankara Hauptstadt der neuen Türkei. Atatürk hatte bestimmte Beweggründe, warum er gerade Ankara als neue Hauptstadt aussuchte (als Alternative war Kayseri im Gespräch gewesen). Von Vorteil war, dass die damals unbedeutende Stadt zentral lag. Hinzu kam, dass ein Großbrand die Stadt zerstört hatte. Folglich konnte man sie problemlos neu planen. Außerdem war sie nicht geschichtlich vorbelastet von der osmanischen Vergangenheit, die man zurücklassen wollte. Im Gegensatz zu Istanbul, das durch seine Vielzahl an historischen Ereignissen und Bauwerken ständig an das Byzantinische oder Osmanische Reich erinnerte. Unterstützt von deutschen Baumeistern feilte Atatürk jahrelang am Aufbau seiner Hauptstadt.

Heute

Die stürmische Stadtentwicklung resultierte in einem uneinheitlichen Stadtbild. Neben dem historischen Kern um die Zitadelle liegt die moderne Stadt - im Süden und Westen mit planmäßig angelegten Stadtvierteln und den repräsentativen Gebäuden. In starkem Kontrast dazu präsentiert sich die Gegend rund um die Altstadt. Hier finden sich primitive Behausungen, die sogenannten gecekondu. Die dazwischen liegenden Freiflächen werden für Sport und Vergnügen, teilweise auch für militärische Zwecke genutzt.

Der Aufbau der Stadt ist bis heute nicht abgeschlossen. Grund dafür sind unter anderem die jährlich bis zu 100.000 Zuwanderer. Jedes Jahr entstehen neue mehrspurige Straßen, Tunnel und Unterführungen. Parks werden angelegt, es wird aufgeforstet und immer mehr Shoppingcenter eröffnet. Ankara befindet sich in einer ständigen Entwicklung mit der Bestrebung eine moderne Metropole zu werden.

Highlights

Ankara verfügt über liebevoll angelegte Grünflächen, schicke Lokale und Einkaufsstraßen sowie ein verhältnismäßig großes Kulturangebot. Erholung kann man in den zahlreichen großen und kleinen Parks und botanischen Gärten finden. Die Stadt kann zwar nicht so viele kulturhistorische Monumente aufweisen wie andere Städte der Türkei, aber dafür gibt es hier sehr viele Museen (ca. 25, u. a. Museen für Ethnographie, Verkehr, Spielzeug, Gemälde und Skulpturen, Museum des Befreiungskrieges und der Republik etc.). Auch das hübsche Altstadtviertel unterhalb der Burg ist einen Besuch wert.

Am bekanntesten in Ankara ist höchstwahrscheinlich das Anitkabir, das monumentale Mausoleum des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk, das als Symbol der Türkischen Republik und ihres Gründers hoch oben auf dem Hügel Rasattepe (später Anittepe) steht.

Die Zitadelle bzw. Burg von Ankara (Ankara Kalesi/hisar) stammt in ihrer Grundstruktur aus der byzantinischen Zeit und überblickt von einem 978 m hohen Hügel aus majestätisch die Altstadt. Das Altstadtviertel mit den dicken Mauern und verschlungenen Gassen ist gut erhalten. Hier leben die Menschen immer noch wie in einem traditionellen türkischen Dorf. Die Zitadelle wurde einst gebaut um Schutz zu bieten, wurde von verschiedenen Reichen bewohnt und  in späteren Jahrhunderten vielfach restauriert. Sie besteht aus zwei Stadtteilen, der Innenstadt und der Außenstadt. Die Außenstadt verfügte über 18 Aussichtstürme, von denen jedoch nicht alle bis heute erhalten geblieben sind. Den inneren Teil der Festung erreicht man durch eine verwinkelte Toranlage. Dahinter befindet sich eine der ältesten Moscheen der Stadt – die Alaeddin Camii. Die Mauern der Innenstadt sind aus roten Ankarasteinen und Marmor gebaut und immer noch in gutem Zustand. Auch antike Reste und Inschriften sind an diesen Mauern erkennbar. Heute gilt die Burg als Symbol der Stadt. Gleichzeitig ist sie eine tolle Location zum herumspazieren und den anatolischen Flair auf sich wirken zu lassen. Die Restaurants bei der Zitadelle bieten türkische Küche in stimmungsvoller Umgebung mit Musik und Tanz an. Abgerundet wird das Ganze durch malerische Märkte und Teehäuser.

Unterhalb der Zitadelle befindet sich das Museum für Anatolische Zivilisationen (Hethiter-Museum) – eines der weltweit bedeutendsten archäologischen Museen. Diese Station darf eigentlich bei keinem Ankara-Aufenthalt fehlen. Hier befindet sich die umfangreichste Sammlung hethitischer und anatolischer Altertümer, die die Geschichte Anatoliens von der Steinzeit bis in die römische Epoche widerspiegelt. Diese wertvollen Funde sind in chronologischer Reihenfolge ausgestellt. Auch das Museum selbst besteht aus zwei Gebäuden aus osmanischer Zeit: dem bedesten – einer Markthalle mit überkuppeltem Innenhof und umlaufender Ladenstraße - und dem angrenzenden Kursunlu Han. Atatürk selbst regte damals dazu an die Ausstellung der archäologischen Funde Anatoliens an einem zentralen Ort auszustellen. Deshalb begann man 1930 damit beide Bauwerke zu restaurieren und ein Museum daraus zu machen. Also lass Dich faszinieren von den wertvollen Schätzen der hethitischen und anatolischen Kultur!

Wer einen super Panoramablick über die Stadt haben möchte, der sollte den Atakule – einen  Fernseh- und Aussichtsturm - im Stadtteil Cankaya aufsuchen. In der Kuppel des 125 m hohen Turms, der sich um die eigene Achse dreht, befinden sich Restaurants, Cafés und sogar ein Kino. Auf 104 m befindet sich die Aussichtsterrasse. Der Komplex besteht größtenteils aus Glas und Stahl. Mit einem gläsernen Aufzug gelangt man nach oben und kann dort gutes Essen bei herrlicher Aussicht genießen.

Beliebtester Treffpunkt für die Bewohner Ankaras ist der Genclik Parki, oder auch „Park der Jugend“. In der ausgedehnten Grünanlage im Herzen der Stadt wurde ein künstlicher See mit Wasserspielen angelegt, der von Teehäusern, Parkanlagen und im äußeren Bereich auch von Schießständen und Jahrmarktsangeboten umgeben ist. Ein Riesenrad krönt das Ganze. Es gibt auch preiswerte Cafés und Gartenrestaurants, man kann eine Bootstour auf dem See machen oder sich auf dem Rummelplatz vergnügen.

Die Hauptgeschäftsstraßen liegen in Kizilay. Dort gibt es auch viele Fischlokale und Restaurants sowie Lokale und Kneipen, die teilweise bis spät in die Nacht geöffnet haben. Der Kizilay-Platz befindet sich im Zentrum der modernen Stadt und ist ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Man könnte diese Gegend als Zentrum des lebendigen modernen Ankara bezeichnen. Etwas gehobener speisen und einkaufen kann man im Nobelviertel Kavaklidere, wo unter anderem auch Botschaftsmitarbeiter verkehren.

Die Ruinen des Augustustempels aus dem 1. Jhdt. liegen im Stadtteil Ulus. Diese Kultstätte wurde zu Ehren des römischen Kaisers errichtet. Das Innere des Tempels betritt man durch ein gewaltiges Tor. Bis heute ist eine Auflistung der Leistungen des Imperators, die nach seinem Tod in die Tempelwand eingemeißelt wurde, erhalten geblieben und dient heute als wichtige Quelle zur Geschichte jener Zeit. Im 15. Jahrhundert bauten die Moslems die Haci Bayram-Moschee an den Augustustempel an. Im Zuge der Christianisierung wurde der Tempel in eine Kirche umgewandelt und ist deshalb auch noch recht gut erhalten. Die Ruinen sind umzäunt. Den Schlüssel dazu verwaltet ein Aufseher. Nicht weit davon steht die 14,5 m hohe Juliansäule, eine Triumphsäule mit byzantinischem Kapitell aus dem Jahre 360 n. Chr. – eine der wenigen noch erhaltenen römischen Säulen in Zentralanatolien - auf der sich heutzutage gerne Störche niederlassen. Unterhalb der Zitadelle wurde 1984 bei Bauarbeiten ein römisches Theater entdeckt. Statuen und andere Funde, die dort gemacht wurden, stehen im Museum für anatolische Zivilisationen.   

Wissenswertes

  • klassische  Diplomatenstadt, in der der größte Arbeitgeber die Regierung bzw. die öffentliche Verwaltung ist. Fast alle wichtigen öffentlichen Verwaltungsorgane, zum Beispiel Regierungssitz, Parlament, Präsidentensitz, Militär und Verfassungsgericht haben hier ihren Hauptsitz.
  • Verwaltungszentrum und neben Istanbul und Izmir auch eines der größten Wirtschaftszentren des Landes. Von Bedeutung ist die Rüstungsindustrie, Munitions- und Waffenindustrie, außerdem gibt es eine Autobusfabrik und Betriebe der Nahrungs- und Genussmittelindustrie
  • verfügt über mehrere Universitäten
  • besitzt mehrere militärische Flughäfen und einen internationalen zivilen Flughafen
  • Ende des 19. Jahrhunderts wurde Ankara durch die Anatolische Eisenbahn mit Istanbul und über einen Abzweig mit Izmir verbunden. Es sind mehrere Hochgeschwindigkeitsstrecken geplant, unter anderem nach Istanbul       
  • Ein Problem für die Millionenstadt im halbtrockenen Festlandsklima ist die Wasserversorgung. Das alte Ankara war auf Zisternen und Brunnen angewiesen. Die Wasser des Elma Dagi, des Hausbergs von Ankara, bildeten den Grundstock für die Versorgung
  • Der erste Staudamm des Landes wurde 1936 im Cubuk-Tal errichtet. Heute existieren rund um die Stadt Stauseen, die neben der Wasserversorgung zugleich als Naherholungsgebiete dienen

Fazit

Auch wenn Ankara im Schatten von Istanbul steht und vielleicht nie zu der größten Stadt der Türkei aufschließen wird, kann man hier einen schönen Aufenthalt genießen. Es ist eben kein Strandurlaub, sondern Kultur und Geschichte und das in großem Ausmaß. Wer Städtereisen mag, sollte auf jeden Fall einmal nach Ankara reisen.

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