Bodrum
Wer heiße Partys und ein pulsierendes Nachtleben sucht oder im Segeln seine Leidenschaft gefunden hat, für den ist Bodrum genau das richtige Reiseziel. Nicht ohne Grund wird Bodrum auch das „Ibiza“ oder “St. Tropez“ der Türkei genannt. Das heißt aber nicht, dass nicht auch die Umgebung einiges zu bieten hat. Bodrum ist immerhin das beliebteste Fotomotiv der türkischen Ägäis. Die charakteristischen weiß gestrichenen kubischen Häuser, an denen sich die prächtigen lila Bougainvilleas entlang ranken, die verschlungenen Gässchen, die mit Palmen gesäumten Promenaden und der große Yachthafen laden auf jeden Fall zum Träumen ein. Doch wer es eher ruhig und entspannt mag, ist hier an der falschen Adresse. Ruhe findet man in Bodrum wenn überhaupt lediglich im Frühling oder Herbst, wenn sich die Stadt in einen angenehmen, eher zurückhaltenden Ferienort verwandelt.
Geographie
Bodrum liegt im Südwesten der Türkei an der ägäischen Küste in der Provinz Mugla. Die Küstenlandschaft bei Bodrum ist durch Inseln, Halbinseln, Buchten und Kaps reich gegliedert. In etwa einer Stunde erreicht man per Schiff die griechische Insel Kós.
Klima
An der türkischen Südküste herrscht ein typisch mediterranes Klima, das sich durch heiße, trockene Sommer und milde, regnerische Winter auszeichnet. Dank der angenehmen Wassertemperaturen ist es möglich von Anfang Mai bis Ende Oktober im Mittelmeer zu baden. An der Ägäisküste ist das Wetter etwas kälter als an der südlichen Mittelmeerküste. Trotzdem können die Temperaturen bis auf 39 °C oder mehr ansteigen. Von Juni bis Mitte September kann es auch in der Nacht noch bis zu 30 °C heiß sein kann. Aufgrund der sommerlichen Winde ist die Region bei Seglern sehr beliebt.
Geschichte
Errichtet wurde das heutige Bodrum auf den Resten der antiken Stadt Halikarnassos. Funde belegen, dass die Stadt bereits auf eine rund 5.000jährige Geschichte zurückblickt. Das antike Halikarnassos in der heutigen Bucht von Bodrum soll auf eine Gründung aus dem 11. Jh. v. Chr. zurückgehen. Die erste berühmte Persönlichkeit der Stadt war Artemisia I. von Halikarnassos, die 480 v. Chr. mutig auf Seiten des persischen Königs Xerxes kämpfte.
Im 4. Jh. v. Chr. entwickelte sich Halikarnassos zu einer der angesehensten und blühendsten Städten der Region, als der persische Satrap („König“) Mausolos (376-353 v. Chr.) seinen Regierungssitz von Milas nach Halikarnassos verlegte. Mausolos regierte zusammen mit Artemisia II., seiner Schwester und Gattin, bis 353 v. Chr.
334 v. Chr. eroberte Alexander der Große die Stadt, stieß dabei allerdings auf heftigen Widerstand. Die erste Hälfte des hellinistischen Zeitalters war geprägt von mehreren kurzfristigen Fremdherrschaften. Halikarnassos konnte sich aber trotzdem als bedeutendes Zentrum behaupten.
190 v. Chr. gewann Rom die Herrschaft über Karien und besiegelte dadurch den Abstieg der glanzvollen Stadt. Dieser Status festigte sich als Verres, der Statthalter von Kilikien, alle Kunstwerke der Stadt raubte. Aus der Bedeutungslosigkeit stieg die Stadt erst wieder auf als der Johanniterorden 1402 Bodrum zu einer Festung ausbaute. Rund 120 Jahre regierten die Ritter, dann eroberten die Osmanen Bodrum und die Stadt verschwand wieder von der Bildfläche.
Anfang des 20. Jh. brachten aus Kreta vertriebene Muslime den Bootsbau und die Schwammtaucherei nach Bodrum, was bald einen deutlichen Aufschwung der Stadt zur Folge haben sollte. 1923 mussten die griechischen Einwohner im Rahmen des Bevölkerungsaustausches ihre Heimatstadt verlassen. Im Tausch dafür kamen aus Griechenland vertriebene Muslime. In den 1980ern entdeckte der Tourismus Bodrum und die dazugehörige Halbinsel. Es dauerte nur einige wenige Jahre bis aus dem einfachen Fischerdorf der exklusivste Ferienort der Türkei wurde.
Heute
Den Stadtkern des heutigen Bodrum bildet das malerische Viertel rund um den Hafen. Hier drängen sich basarähnliche Geschäfte, Bars und Restaurants. Während Bodrum vor wenigen Jahrzehnten noch ein kleines Fischerdorf war, das für seine Schwammtaucher bekannt war, ist es heute das Yachtenzentrum der Türkei schlechthin. Auf die zweimastigen Holzkonstruktionen (gulets) spezialisiert, führt Bodrum seine alte Tradition des Schiffsbaus weiter. Der Tourismus boomt - Bodrum trägt stolz den Ruf als Partystadt mit dem besten Tanzschuppen der Türkei hat und zieht auch leidenschaftliche Segler aus aller Welt an.
Da die Stadt eine wachsende Beliebtheit sowohl als Urlaubsort als auch als Zeitwohnsitz genießt, dehnt sich die Stadt immer mehr aus. Dies führte dazu, dass sie mittlerweile mit den Nachbarorten Içmeler im Süden und Gümbet im Westen zusammengewachsen ist. Der Vorteil ist, dass Gümbet das zu bieten hat, was Bodrum fehlt - einen schönen langen Sandstrand. Trotz der jährlich an die 400.000 Besucher ist es gelungen das Ortsbild zu wahren. Bodrum kann ein weitgehend intaktes und gepflegtes Zentrum vorweisen und es gibt keine klotzigen Hotelburgen. Dies kommt daher, dass in Bodrum das Bauen durch örtliche bzw. staatliche Auflagen auf maximal zwei Geschosse begrenzt ist. Dadurch unterscheidet sich Bodrum auf jeden Fall sichtbar von anderen türkischen Touristenorten.
Aufgrund seiner Lage und des angenehmen Klimas zieht Bodrum immer mehr Touristen an, und kurbelt dadurch die Wirtschaft erheblich an. Die meisten Sommerurlauber kommen aus Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland und auch immer mehr aus osteuropäischen Ländern. Aber auch viele einheimische Familien aus Istanbul und Ankara verfügen hier über ein Ferienhaus und machen Urlaub in der energiegeladenen Stadt.
Highlights
Ort des gesellschaftlichen Geschehens ist die Cumhuriyet Caddesi oder auch "Bar-Straße" bzw. „Long Street“. Sie verläuft in etwa parallel zum Strand. Es handelt sich hierbei um eine autofreie Einkaufsstraße mit den verschiedensten Geschäften, unter anderem Souvenirläden, Leder- und Juweliergeschäfte. Doch auch die Bodrumer Abend- bzw. Nachtszene spielt sich hier ab. An der Uferpromenade gibt es zahlreiche Restaurants, Cafés, Bars und die berühmte Halikarnas Disco, die man schon als modernes Wahrzeichen Bodrums bezeichnen kann. Zwar erinnert an das antike Halikarnassos nicht mehr wirklich viel, doch einige wenige historische Sehenswürdigkeiten gibt es noch zu bestaunen.
Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit ist das Mausoleum von Halikarnassos, ein monumentaler Grabbau, der als eines der Sieben Weltwunder der Antike galt. Fürst Mausolos ließ sein Grabmal bereits zu Lebzeiten entwerfen. Nach seinem Tod wurde es fertiggestellt und prägte fortan den Namen für Grabstätten dieser Art. Das Mausoleum soll über 50 m hoch gewesen sein, auf einer Terrasse von 105x242 m Größe. Das Dach war wie eine Stufenpyramide geformt, auf weiße Marmorsäulen gestützt und ganz oben auf der Spitze thronten die Statuen von Mausolos und Artemisia mit einem Viergespann. Nur die besten Künstler und Handwerker jener Zeit waren an der Gestaltung des Bauwerks beteiligt. Heute sind leider nur noch Grundmauern vorhanden. Einige kostbare Funde, wie Reliefs und Standbildern kann man im Britischen Museum in London besichtigen. Daher ist ein wenig Fantasie und die Hilfe der vorhandenen Schautafeln gefragt um sich das ganze Ausmaß dieser einst höchst imposanten Grabstätte vorstellen zu können.