Highlights
Die Hauptsehenswürdigkeiten befinden sich am Hügelhang zwischen dem Altstadtzentrum und dem Vorort Çekirge, der bekannt für seine heilsamen Thermalquellen ist.
Die Ulu Cami („Große Moschee“) liegt im Marktviertel an der Atatürk Caddesi. Die weite Halle wird von 20 Kuppeln überwölbt, die von zwölf quadratischen Pfeilern getragen werden. Sie ist also nach dem Vorbild seldschukischer Hallenmoscheen errichtet worden. Kunstvolle Kalligraphien schmücken die Wände und Gewölbe; sie wurden im 18. Jh. erneuert. Die holzgeschnitzte Kanzel mit ihrem geometrischen Sternmuster stammt allerdings noch aus der Erbauungszeit um1399. Zentral im Raum steht ein marmorner Reinigungsbrunnen direkt unter der mächtigen Glaskuppel. Die Minarette der Großen Moschee sind die einzigen der Stadt, die das Erdbeben von 1855 heil überstanden haben. Ihren prachtvollen Fayencenschmuck mussten sie jedoch dabei einbüßen.
Die Orhan Camii (1339/40) – ein klassisches Beispiel frühosmanischer Architektur - ist die älteste Moschee Bursas. Sie wurde 1339 erbaut. Hinter den beiden Moscheen findet man das bunte Treiben des alten Basarviertels Bursas. Bei einem Brand im Jahre 1955 wurde es stark beschädigt. Nichts desto trotz kann man die historischen Wurzeln erkennen – neben den zahlreichen historischen Marktgebäuden erinnern zwei schön restaurierte Karawansereien an vergangene Zeiten. Es repräsentiert den typischen traditionellen orientalischen Basar. Ursprünglich stammt das Viertel aus dem 14. Jh. Der Koza Hani (Seidenbasar) - von Sultan Beyazit 1490 erbaut - dient bis heute ausschließlich dem Seidenhandel. Dieses prächtige Gebäude ist quadratisch und hat einen schönen begrünten Innenhof mit Cafés und einer kleinen Moschee in der Mitte. Hier gibt es Seidenwaren jeglicher Art. Allein die Auswahl an Krawatten ist unglaublich groß. Dahinter liegt der Fidan Hani (1470), in dessen Hof sich ein Gebetshaus befindet, welches verrät, dass hier nicht nur gefeilscht, sondern auch gebetet wurde. Der riesige zweistöckige Bedesten überdachter Markt), der einst eine Pfeilerhalle mit 14 Kuppeln war ist wahrhaftig ein Erlebnis: buntes Markttreiben und Einkaufsmöglichkeiten so weit das Auge reicht. Der gedeckte Basar wurde im 15. Jh. unter Mehmet I. errichtet. Die Markthalle aus dem 14. Jh. gehört zu der ältesten ihrer Art.
Tophane - der älteste Stadtteil Bursas – liegt westlich des Geschäftsviertels auf einem steil abfallenden Hügel. Dieser wird auch hisar (=Festung) genannt, da hier einst eine mächtige Zitadelle stand. Heute sind davon ein paar Festungsmauern übrig und ein Tor, das wieder aufgebaut wurde. In der Gegend um den Burghügel kann man teilweise wunderschöne bunte osmanische Häuser bewundern.
Bei der Yildirim-Beyazit-Moschee handelt es sich um einen Moscheenkomplex, der anfänglich auch als Unterkunft für Derwisch bzw. Mönche diente. Die Moschee besitzt einen überdachten Hof. Später wurden offene Höfe bevorzugt. Der Portikus und die mit Ornamenten verzierte Vorhalle sind besonders auffällig. Das Innere der Moschee ist weniger eindrucksvoll, da der einst aufwändige Fayencenschmuck aufgrund eines Erdbebens 1855 größtenteils zerstört wurde.
Die Yesil Cami („Grüne Moschee“) zählt zu den bedeutendsten osmanischen Bauwerken aus der Zeit vor der Eroberung Konstantinopels. Sie ist mit prächtigen Fayencen geschmückt, die infolge eines Erdbebens allerdings nur innen erhalten geblieben sind. Aufgrund dieser Fayencen wurden die Izniker Manufakturen berühmt und setzten Maßstäbe für viele spätere Bauten. Ihren Namen hat die Moschee den grünblauen Iznik-Fayencen, welche das untere Drittel der Seitenwände schmücken, zu verdanken. Im Gebetssaal befinden sich unter anderem farbenfrohe Mosaikfenster und eine teilweise vergoldete Gebetsnische. Die Decke der Sultansloge ist mit Sternen übersät und die Wände sind voller Blumenmotive. Hinter bzw. östlich der Moschee befinden sich große Terrassen, auf denen man eine Erfrischung zu sich nehmen kann.
Gegenüber der Grünen Moschee liegt die Yesil Türbe („Grünes Grab“). Die achteckige Türbe Mehmets I. war einst mit wunderschönen Iznik-Fayenzen geschmückt, die jedoch nach einem schweren Erdbeben im Jahre 1855 überwiegend durch minderwertige Kacheln ersetzt wurden. Durch eine Tür aus Zedernholz gelangt man ins Innere der Türbe. Der Sarkophag des Sultans ist mit erlesenen blauen Fayencen verziert, die von Goldkalligraphien durchzogen sind. Auffallend ist die Gebetsnische gegenüber des Eingangs, welche komplett mit Fayencen bedeckt ist.
Das Museum für türkisch-islamische Kunst befindet sich in einem Teil der Grünen Moschee. Wo sich einst eine islamische religiöse Hochschule befand, kann man heute eine vielfältige Sammlung von Ausstellungsstücken aus dem 12.-20. Jh., unter anderem Keramik aus seldschukischer und osmanischer Zeit, bedruckte Seidentücher und persische Beutewaffen, besichtigen Es gibt außerdem ein Wagenmuseum in dem Fahrzeuge aus allen möglichen Epochen ausgestellt sind.
Das Archäologische Museum befindet sich im Kulturpark (Kültür Parki). Im Museum kann man sich einige interessante Funde aus verschiedenen Epochen anschauen, wie beispielsweise prähistorische und hethitische Keramik, eine umfangreiche Münzsammlung, Statuen, Inschriften aus römischer und byzantinischer Zeit und vieles mehr.
Bursa ist bekannt für das Karagöz-Theater – die türkischen Schattenspiele. Hier sollen diese auch das erste Mal aufgeführt worden sein. Charakteristisch für diese Kunstform sind türkischen Folklorefiguren Karagöz („Schwarzauge“), der Mann des Volkes und sein Gegenspieler, der gebildete und tugendhafte Hacivat. Die Dialoge zeichnen sich vor allem durch den Kontrast von Volkssprache und Hochsprache aus durch die Missverständnisse entstehen, die den eigentlichen Witz ausmachen. Die traditionellen Spielpuppen sind aus Leder und wurden von unten mit Hilfe von langen Stöcken geführt. Über Jahrhunderte hinweg begeisterten diese Geschichten aus dem alltäglichen Leben die Bevölkerung, doch seit dem Aufkommen moderner Medien verschwand diese alte Tradition von der Bildfläche. Vereinzelt finden aber noch Vorführungen statt.
Wissenswertes
- Kaum zu glauben, dass diese moderne Großstadt im 14. Jh. die erste Hauptstadt des Osmanischen Reichs war und somit häufig als „Wiege der türkischen Kultur“ angesehen wird. Die vielen alten Bauwerke sind Überbleibsel dieser bedeutenden Vergangenheit
- Bursa ist auch bekannt für seinen Iskender Kebap, schließlich wurde er hier erfunden. Iskender ist der Name des Erfinders und ist türkisch für Alexander. Was ist ein Iskender Kebap? Döner Kebap auf frischem Pide-Brot, darüber Tomatensoße, Joghurt und geschmolzene Butter. Man kann ihn in der ganzen Türkei genießen
- Aus Bursa stammen außerdem die leckeren kandierten Kastanien (Kestane Sekeri)
- Bursas Industrie profitiert hauptsächlich vom Automobilbau, der Stahl- und Textilindustrie und dem Obstanbau
- Bis heute ist vieles aus der Blütezeit Bursas erhalten geblieben. Seit der Antike resultierte der wirtschaftliche Erfolg aus der Landwirtschaft und der Seidenmanufaktur, wodurch die Stadt einen gewissen Reichtum erlangte
- Bursa war 40 Jahre lang Hauptstadt des Reichs
- Kaiser Justinian (527-192) ließ einen ersten Palast mit Badehaus in Çekirge errichten und unterstützte zudem die Seidenraupenzucht
- Berühmt wurde Bursa auch durch die sich im Stadtteil Çekirge befindlichen heißen Thermalquellen. Das eisen- und schwefelhaltige Wasser hat seinen Ursprung unterhalb des Çekirge-Hügels. Bereits in der Spätantike nutzten Kaiser Justinian und seine Gemahlin Theodora die heilsamen Quellen zu ihrer Erholung
Tipp
Der Stadtteil Çekirge – ca. 5 km westlich des Zentrums - ist berühmt für seine heißen Thermalquellen. Das Alte Thermalbad aus dem 14. Jh. ist die berühmteste Badeanlage Bursas. Das heilende Quellwasser wird teilweise direkt in die dort ansässigen Kurhotels geleitet. Es soll Rheuma- und Gelenkleiden lindern und auch bei Hauterkrankungen helfen. Das Wasser ist stark eisenhaltig und hat eine Temperatur von 42°C. Das frühosmanische prächtige Bauwerk liegt im Zentrum von Çekirge. Die Anlage wurde bereits von den byzantinischen Kaisern und osmanischen Sultanen zu Zeiten Justinians (482-565) genutzt und im Jahre 1522 restauriert.
Der Uludag-Nationalpark befindet sich rund um den 2543 m hohen Uludag, den Hausberg Bursas. Hier gibt es Wälder und Seen und die verschiedensten, teilweise seltenen, Tierarten tummeln sich in diesem Gebiet - also die ideale Umgebung für großartige Wandertouren. In Oteller am Uludag befindet sich außerdem das bedeutendste Wintersportzentrum der Türkei.
Rund 12 km östlich von Bursa liegt das idyllische, unter Denkmalschutz stehende Dörfchen Cumalikizik. Es ist von Wiesen und Wäldern umgeben und mutet mit seinen alten Stein- und Holzhäuschen und holprigen Pflastergassen äußerst altertümlich an. Tourismus gibt es hier erst seit wenigen Jahren. Jetzt werden die Häuser nach und nach restauriert um dieses schöne Fleckchen zu erhalten. Hier gibt es allerdings nur vereinzelt einfache Unterkünfte und Lokale. Für einen schönen Tagesausflug eignet sich Cumalikizik aber bestens.
Fazit
Bursa, die „Wiege des Osmanischen Reiches“, hat vieles zu bieten. Als wichtige Industrie- und Wirtschaftsmetropole ist sie Universitätsstadt, dient als beliebte Sommerresidenz und ist außerdem eines der meist besuchtesten Skigebiete der Türkei und bietet somit das perfekte Urlaubsziel für den Wintersport. Darüber hinaus gibt es die heilsamen Thermalquellen im Stadtteil Çekirge und auch an sich hat die Stadt viele interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten. Einerseits kann man orientalisches Basarflair erleben und sieht dörfliche Wohnviertel, während man andererseits durch noble Gegenden mit schicken Cafés spazieren kann. In Bursa existieren Traditionen und Moderne Seite an Seite und bilden eine abwechslungsreiche Einheit.