Istanbul

Istanbul ist nicht nur die größte Stadt der Türkei, sondern zweifellos eine der facettenreichsten Städte der Welt und auch eine der widersprüchlichsten. Selten leben so viele Menschen unter so unterschiedlichen Bedingungen miteinander. Hier existiert die traditionelle Welt praktisch Seite an Seite mit der modernen Welt. In diesem Schmelztiegel der verschiedensten Ethnien und Kulturen gibt es eine starke Trennung zwischen armen und reichen Menschen. Nichts desto trotz möchten so viele Menschen in dieser aufregenden Stadt leben oder sie zumindest einmal gesehen haben. Leise geht es in dieser Stadt keinesfalls zu, dafür sorgen schon die rund 12 Millionen Einwohner - die Anzahl steigt kontinuierlich an - und die chaotische Verkehrssituation. Auch wenn die Stadt aus allen Nähten zu platzen droht, versprüht sie ihren ganz besonderen Charme, und das ist wohl auch das Besondere an ihr. Zwischen Hochhäusern und dem hektischen Alltagstreiben, erheben sich Moscheen mit ihren charakteristischen Minaretten und erinnern an vergangene Zeiten, in denen die Sultane im Luxus schwelgten.

Geographie

Istanbul liegt im Westen der Türkei und umschließt den Bosporus. Das Goldene Horn, eine Bucht des Bosporus, trennt den europäischen Teil in einen südlichen und nördlichen Bereich. Der südliche Teil mit dem historischen Kern der Stadt ist eine Halbinsel, die zwischen dem Marmarameer und dem Goldenen Horn liegt. Sie ist somit von drei Seiten durch Gewässer begrenzt ist – dem Marmara Meer, dem Bosporus und dem Goldenen Horn. Nördlich davon liegen die an das historische Galata anschließenden Stadtteile. Sowohl nach Westen als auch nach Norden und Osten wächst die Metropole weit über die historischen Stadtteile hinaus. Im Südosten liegen die Prinzeninseln, die ebenfalls zu Istanbul gehören. Diese einzigartige Stadt erstreckt sich sowohl auf der europäischen als auch auf der asiatischen Seite des Bosporus und ist damit die einzige Stadt der Welt, die auf zwei Kontinenten liegt.

Klima

Istanbul zeichnet sich durch ein mildes, feuchtes Seeklima aus. Zurückzuführen ist das auf seine Lage zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 14 °C. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich über 22 °C, die kältesten Januar und Februar mit etwas über 5 °C. Die Sommertemperaturen können während der Hitzeperioden (Juni - August), die oft mehrere Tage andauern, bis über 30 °C im Schatten erreichen. Der Winter ist kühl und wie die anderen Jahreszeiten wechselhaft. Dabei wechseln sich frühlingshafte Sonnentage mit Regen und Kälteeinbrüche ab und häufig sogar mit Schneefällen. Der Westwind Meltem ist, besonders im Sommer, mit höheren Geschwindigkeiten verbunden und bringt gute Meeresluft. Der Südwind Scirocco kann je nach Jahreszeit zu sehr heißen oder sehr kalten Tagen führen.

Geschichte

Rund 1600 Jahre lang war Istanbul Hauptstadt zweier Weltreiche: die des Oströmischen beziehungsweise des Byzantinischen Reiches sowie die des Osmanischen Reiches. Sie kann auf eine ca. 2.700-jährige Geschichte zurückblicken und gilt daher als eine der ältesten durchgehend besiedelten Städte der Welt. Der Legende nach soll der aus dem griechischen Megara stammende Byzas - als Reaktion auf einen Spruch des Orakels von Delphi - auf der heutigen Serailspitze (auf ihr stehen der Topkapi-Palast, die Hagia Sophia und die Blaue Moschee) 667 v. Chr. eine Kolonie gegründet haben. Diese wurde nach ihm Byzantion (Byzanz) genannt. Dank der günstigen Lage am Bosporus entwickelte sich Byzantion schnell zu einem reichen Handelszentrum Folglich gab es immer wieder Belagerungen und Eroberungen, die zur Zerstörung und zum Wiederaufbau der Stadt führten. Doch nicht nur Kriege schwächten die Stadt, sondern auch Erdbeben, Brände und Epidemien.

Unter Konstantin dem Großen wurde das ehemalige Byzantion zu Nea Roma (Neues Rom) - neue Hauptstadt des Römischen Reiches. Das Stadtgebiet wurde um das Fünffache vergrößert und schon bald setzte sich der Name Constaninopolis (Konstantinopel) durch. Unter Theodosius I. wurde das Christentum 381 zur Staatsreligion. Kaiser Justinian I. (527-565) leitete ein goldenes Zeitalter ein – das byzantinische Reich erlangte nun seine größte Ausdehnung. Bis zu einer Million Menschen sollen in der Stadt gelebt haben. Er krönte die Stadt mit dem Bau der gewaltigen Hagia Sophia in ihrer Mitte.

Im 11. Jhdt. wurde Konstantinopel unter den sogenannten Komnenen zur reichsten Stadt der Welt. Diese schwelgten im Luxus, ließen Paläste und Klöster bauen und förderten eine liberale Wirtschaftspolitik. Ende des 12. Jhdts. kam es infolge einer Thronfolgekrise zu Plünderungen und der Zerstörung der Stadt. Die Sieger gründeten das sogenannte Lateinische Kaiserreich (1204-1261). Nachdem Mehmet II. die Stadt erobert hatte, wurde Konstantinopel zu Konstaniniya. Nun hatte die Stunde des Islams geschlagen. Unzählige Kirchen wurden zu Moscheen umfunktioniert. Es entstanden auch viele neue islamische Gebetsstätten. Auch der Bau des Topkapi Sarayis fällt in diese Zeit.

Eroberungszüge brachten Land und reichlich Geld ein, wodurch die Stadt weiter ausgebaut und geschmückt werden konnte. Unter Süleyman dem Prächtigen (1520-1566) erblühte Konstantiniya wieder zur Hauptstadt eines riesigen Reiches und gleichzeitig erreichte das Osmanische Reich den Höhepunkt seiner Macht. Er ließ unzählige Paläste und Moscheen bauen. Infolge des sogenannten „Sultanats der Frauen“ kam es zum allmählichen Niedergang des Osmanischen Reiches. Während im Serail im Reichtum gebadet wurde, kam eine zunehmende Unzufriedenheit im Volk auf.

Die Herrschaft Ahmet III. (1703-1730) wurde aufgrund einer Revolte beendet. Politisch gesehen gab es eine erste Annäherung an Europa. Zu dieser Zeit setzte sich langsam der Name „Istanbul“ (oder zumindest verwandte Formen) durchs. Wie es dazu kam ist nicht sicher. Es gibt verschiedene Theorien: eine besagt, dass sich der Name von dem osmanischen Wort Islâmbol („von Islam erfüllt“) ableitet, eine andere, dass es sich um eine Verstümmelung des griechischen istin polin („in der Stadt“) handelt. Offiziell wurde die Stadt aber erst 1930 in Istanbul umbenannt. Mahmut II. (1808-1839) war der erste, der versuchte das Reich zu reformieren. Seine Nachfolger führten dies fort. So schenkten sie Istanbul westlich inspirierte Paläste wie den Dolmabahçe Sarayi, eine Telegrafenleitung nach Europa und vieles mehr. Allerdings waren sie letztendlich auch verantwortlich für den Staatsbankrott.

Die über 16 Jahrhunderte dauernde politische Vormachtstellung Istanbuls nahm 1923 mit der Ausrufung der Türkischen Republik und der Ernennung Ankaras zur neuen Hauptstadt ein jähes Ende. Wirtschaftlich und kulturell gesehen blieb die Stadt am Bosporus jedoch weiterhin das Zentrum der neuen Republik. Dies resultierte Mitte des 20. Jhdts. in einem enormen Bevölkerungswachstum - seit 1950 hat sich die Einwohnerzahl mehr als verzehnfacht!

Heute

Heute ist Istanbul nach wie vor von globaler Bedeutung. Die Metropole ist das Kultur- Finanz, Handels- und Medienzentrum der Türkei und sein größter Verkehrsknotenpunkt. Die Stadt verfügt auch über zahlreiche Universitäten, Theater, Opern- und Konzerthäuser, Museen, Moscheen und andere Baudenkmäler.

Auch heute trotz aller Widersprüche und Probleme hat diese einzigartige Stadt nichts von ihrer Faszination und ihrem Flair eingebüßt. Historische Monumente, schöne natürliche Landschaften mit einer reichen Natur, das warme Klima und die einzigartige Lage bezaubern immer noch so viele Menschen. Die Stadt ist im ständigen Wandel und bereit sich weiter zu entwickeln und nach vorne zu schauen.

Blaue Moschee in Istanbul
Blaue Moschee

Highlights

Als derart geschichtsträchtige Stadt, in der die verschiedensten Einflüsse Einzug hielten, gibt es natürlich einiges zu sehen. Als begieriger Istanbul-Besucher hat man also die Qual der Wahl und es wird bestimmt nicht langweilig. Dabei bleibt es Dir natürlich selbst überlassen, ob Du nun gerne  Moscheen, von denen die meisten mittlerweile als Museen dienen, besichtigen oder lieber gemütlich essen gehen und shoppen möchtest.

Beim ersten Istanbul-Besuch solltest Du dir auf jeden Fall die bekannten Moscheen anschauen, die nicht nur von außen imposant und beeindruckend wirken, sondern auch innen absolut atemberaubend gestaltet sind. Die Hagia Sophia, die so majestätisch in den Himmel ragt, kann heute als Museum besichtigt werden. Ursprünglich fungierte sie als byzantinische Kirche. Später diente sie fast 500 Jahre als Hauptmoschee Istanbuls. Innen ist sie mit vielen herrlichen Mosaiken, Marmorsäulen und Marmorverkleidungen geschmückt. Ganz in der Nähe befindet sich die Blaue Moschee bzw.Sultan-Ahmet-Moschee, die nach dem Vorbild der Hagia Sophia gebaut wurde und die auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Besonders an ihr ist die Vielzahl an blau-grünen Fliesen (Iznik-Fayencen), mit denen die Kuppel und einige Mauerteile ausgeschmückt sind.

Eines der eindrucksvollsten Bauwerke ist der Topkapi-Palast, der mehrere Jahrhunderte als Wohn- und Regierungssitz der Sultane diente, außerdem war er das Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches. Auch er befindet sich in unmittelbarer Nähe der Hagia Sophia. Du solltest also nicht verpassen diese gewaltige Palaststadt inklusive Harem einmal aus der Nähe zu betrachten.

Wer sich für eine osmanische Version von Versailles interessiert, der sollte den Dolmabahçe-Palast aufsuchen, der seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Residenz des Sultans war und sogar heute noch für repräsentative Staatsempfänge genutzt wird.

Auch ein Gang über Istanbuls größte Shoppingmeile - Großer Basar - ist ein Muss, wenn man nach Istanbul kommt. Schreiende Händler, bunte Gewürze und ein lebhaftes Gewusel von Touristen und Einheimischen sollte man auf jeden Fall einmal erlebt haben.

Ein weiteres Highlight ist die Bosporus-Brücke, die zwei Kontinente miteinander verbindet und neben der Blauen Moschee und der Hagia Sophia ohne Frage eines der Wahrzeichen Istanbuls ist.  Zu empfehlen ist auch eine Bosporosfahrt mit dem Dampfer um den Bosporos besser kennenzulernen.

Als wohl schönstes Beispiel für eine byzantinische Kirche kann man die Chora-Kirche bewundern. Erbaut um 1320 und unter den Osmanen im frühen 16. Jahrhundert in eine Moschee umgewandelt, ist sie heute ein Museum. Die prächtigen Mosaiken sind gut erhalten und zählen zu den bedeutendsten erhaltenen byzantinischen Bildwerken.

Galata-Turm
Galata-Turm

Ein Überbleibsel der Befestigungsanlage von Konstantinopel ist der 1348 erbaute Galata-Turm, der damals die Hauptbastion war. Der Turm ist 62 m hoch und bietet einen phantastischen Blick über die Altstadt mit ihren faszinierenden Bauwerken. Unterhalb der Turmspitze befindet sich mittlerweile ein Restaurant.

Einige hundert Meter von Istanbul entfernt, auf einer kleinen Insel im Bosporos kann man in der Ferne den Leanderturm oder auch „Mädchenturm“ erkennen. Dabei handelt es sich um einen Leuchtturm aus dem 18. Jahrhundert. Hier soll das Ende der Kette befestigt worden sein, die den Hafen am Goldenen Horn vor unerwünschten Gästen schützen sollte. In dem Leuchtturm befindet sich heute ein Restaurant, das zu Livemusik und gutem Essen einlädt während man die herrliche Aussicht genießen kann.

Die Yerabatan Saray war die größte Zisterne des alten Byzanz. Damals diente sie zur Wasserversorgung der Stadt. Sie wird auch „Versunkener Palast“ genannt. Über eine Treppe kommst du zur unterirdischen Zisterne, wo sich auch heute noch das Wasser befindet. Das unterirdische Gewölbe wird von 336 Säulen getragen. Im Sommer finden hier Konzerte mit klassischer Musik statt.

Wer lieber entspannen möchte, findet im Yildiz Park, der auch "Sternenpark" genannt wird seine Oase. Als schönster und größter Park Istanbuls ist er auch bei den Einheimischen sehr beliebt, besonders am Wochenende. Er liegt mitten in der Stadt, jedoch abseits vom Straßenverkehr. Der perfekte Ausgleich zum Trubel der Stadt. Vor der Gründung der Republik durfte ihn nur der Sultan nutzen, erst danach wurde er für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Park gibt es mehrere Pavillons, von denen einige in Cafés umgewandelt wurden und der größte in ein Museum. Am Hang zwischen Besiktas und Ortakoy gelegen bietet der Yildiz Park darüber hinaus einen herrlichen Aussichtspunkt. Ideal also zum spazieren gehen und einfach einmal die Seele baumeln zu lassen.

Wer shoppen und gut speisen möchte,  der sollte Istiklal Caddesi erkunden, die Fußgängerzone Istanbuls. Diese ist einerseits eine Vergnügungsmeile mit Kinos, Musiklokalen und Geschäften, andererseits auch eine Kulturmeile mit Galerien, Antiquariaten und Buchläden. Im Herzen des modernen Istanbuls gelegen, spiegelt dieser Teil der Stadt die westlichen Einflüsse deutlich wider und erinnert daran, dass sich hier gegen Ende des 19. Jahrhunderts reiche Europäer niedergelassen haben.

Wer es noch lebendiger möchte, der sollte unbedingt einen Abstecher in die Nevizade Sokak - eine der berühmtesten Essmeilen der Stadt - im Stadtteil Beyogulu machen und dort ein meyhane (Kneipe) besuchen. Das Besondere ist, dass hier sehr viele Einheimische verkehren und man dadurch das ganz „normale“ Leben miterleben kann. Der beste Ort um in angenehmer Atmosphäre lecker zu Essen und sich dazu einen Raki zu gönnen. Manchmal kommen Verkäufer an die Tische oder kleine Bands spielen traditionelle osmanische Musik. In dieser Gegend ist immer etwas los.

Wissenswertes

  • 65% von Istanbuls offiziell 12 Millionen Einwohnern sind unter 25 Jahren
  • die Altstadt ist Weltkulturerbe der UNESCO
  • 2006 wurde Istanbul neben Essen und Pécs zur europäischen Kulturhauptstadt 2010 gewählt

Fazit

Wenn Du etwas erleben und das Großstadttreiben ins seiner ganzen Entfaltung spüren möchtest, dann solltest Du auf jeden Fall Istanbul erkunden und dafür am besten gleich mehrere Tage einplanen. Nur dann ist es möglich Einblicke in die verschiedenen Facetten, die die Stadt zu bieten hat, zu bekommen. Kultur, Sightseeing, Shopping und Nachtleben deluxe – hier werden auf jeden Fall genug Möglichkeiten zur Tages- und Abend-bzw. Nachtgestaltung geboten.

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