Izmir
Wer nach Izmir kommt, der kann auf jeden Fall Großstadtfeeling erleben. Auch wenn diese Stadt nicht wirklich mit Städten wie beispielsweise Istanbul zu vergleichen ist, lohnt sich ein Besuch. Izmir ist nicht nur die drittgrößte Stadt der Türkei, sondern verfügt zudem noch über zweitgrößten Hafen der Türkei. Nicht zuletzt deshalb ist sie eines der wichtigsten Industrie- und Handelszentren des Landes. Viele Reisende aus aller Welt nutzen diese Stadt außerdem als Ausgangspunkt für Exkursionen zu den antiken Stätten im Süden (Ephesos) und Norden (Pergamon). Die Stadt mutet sehr kosmopolitisch an, hat aber durchaus auch Geschichtsträchtiges zu bieten.
Geographie
Izmir liegt an der türkischen Ägäisküste am Izmir Körfezi – einem über 54 km langen und bis zu 24 km breiten Golf, eine der schönsten Buchten der türkischen Westküste.
Klima
In Izmir herrscht ein typisch mediterranes Klima mit milden Wintern und heißen, trockenen Sommern mit bis zu 33 °C. Dabei sorgen sommerliche Nordwinde über der Ägäis für angenehme Erfrischung. Das Meer hat selbst im Oktober noch eine durchschnittliche Wassertemperatur von 20 °C. Im Frühjahr und Herbst herrschen die angenehmsten Temperaturen. Diese Jahreszeiten eignen sich daher am besten dafür die Stadt zu besuchen.
Geschichte
Aufgrund von Keramikfunden schließt man, dass die Bucht von Izmir bereits im 3. Jt. v. Chr. besiedelt war. Doch erst im 11. Jh. v. Chr. wurde von äolischen Siedlern Smyrna gegründet. Drei Jahrhunderte später wurde die Stadt von ionischen Griechen erobert, woraufhin Smyrna zu einer wohlhabenden Stadt aufstieg.
575 v. Chr. erfolgte die Einnahme und Zerstörung Smyrnas durch die Lydier. 334 v. Chr. ließ Alexander der Große die Stadt auf dem Pagusberg neu aufbauen. Aus jener Zeit stammt die Kadifekale, die „Samtburg“ auf der Spitze des Izmirer Hausbergs. Unter griechischer und römischer Herrschaft entwickelte sich Smyrna zu einem wichtigen Handelszentrum und zählte im 2. Jh. bereits über 100.000 Einwohner.
Als es 1426 den Osmanen gelang, die Stadt in ihr Reich einzugliedern, wurde aus Smyrna Izmir. Die Bevölkerung blieb aber trotzdem größtenteils griechisch. Jahrhunderte lang litt die Stadt unter Erdbeben, der Pest oder Bränden, doch nach jeder Katastrophe erfuhr die Stadt einen enormen Aufschwung. Izmir entwickelte sich zum wichtigsten Handelstor nach Europa. Im 18./19. Jh. war Smyrna als weltoffen bekannt. Dafür sprach ihre bunt gemischte Bevölkerung aus Griechen, Juden, Armeniern und Türken, was zu einer stark westeuropäischen Prägung führte.
Mit der Zerschlagung des Osmanischen Reiches 1918 wurde Izmir von griechischen Truppen besetzt. 1919-1922 kam es zu furchtbaren ethnischen Säuberungen, Massenmorden und schließlich zum Griechisch-Türkischen Krieg, der 1922 in der Rückeroberung der Stadt durch die türkische Befreiungsarmee unter Atatürk resultierte, was gleichzeitig den Sieg im türkischen Unabhängigkeitskrieg bedeutete. Dieser Tag ist heute der wichtigste Feiertag in Izmir. Der größte Teil der Altstadt wurde leider 1922 bei einem Brand von katastrophalem Ausmaß zerstört. Nach den Weltkriegen erlebte Izmir einen wirtschaftlichen Aufschwung wie nur wenige Städte des Landes.
Heute
Im heutigen Izmir sind kaum noch Spuren der reichen griechischen Vergangenheit zu spüren. Doch auch heute noch ist Izmir die liberalste und weltoffenste Stadt der Türkei, deren Jugendszene mit Mailand oder Barcelona vergleichbar ist und entwickelt sich immer mehr zu einer lebenswerten, schicken Metropole. Allein im letzten Jahrhundert hat sich die Einwohnerzahl mehr als verzehnfacht; die Stadt hat eine Ausdehnung von über 30 km.
Izmir hat sich auch zum Anziehungspunkt für landflüchtige Türken aus Anatolien entwickelt, die hoffen in der Stadt Arbeit zu finden, um ihre Familien daheim zu unterstützen. Alles in allem präsentiert sich Izmir als moderne und lebhafte türkische Großstadt, die wächst und viel unternimmt um das Stadtbild zu verschönern und den Verkehr zu entlasten.