Goldenes Horn
Das Goldene Horn – Meeresbucht mit Charme
Das Goldene Horn ist ein 11 km langer und bis zu 400 m breiter Meeresarm des Bosporus, der die europäische Hälfte Istanbuls durchschneidet. Die türkische Bezeichnung ist Haliç – wörtlich „Meerbusen“.
Geschichte
Zu Zeiten des Byzantinischen Reiches war das Goldene Horn der wichtigste Hafen der Stadt. Der Handel florierte – auf den Märkten am Ufer wurden frisches Gemüse, Obst und Getreide verkauft. Auf dem Höhepunkt des Osmanischen Reiches war das Nordufer Erholungsgebiet und Wirtschaftszentrum. Die Stadt Konstantinopel wurde damals mit Hilfe von Mauern entlang der Küstenlinie vor Seeangriffen gesichert. Man ließ sogar eine schwere Kette schmieden, die im Notfall zum Einsatz kam. Sie reichte dann vom Eingang des Horns bis zum Galataturm auf der Nordseite und sollte das Eindringen der feindlichen Flotte verhindern. Diese Sperre wurde mehrmals überwunden, jedoch erfolglos bis 1453 Sultan Mehmed II. die Eroberung der Stadt gelang.
Nach dem Fall von Konstantinopel ließen sich vorwiegend griechische Bürger, Juden, Italiener, Kaufleute und andere Nichtmuslime entlang des Horns nieder. Heute ist das Goldene Horn auf beiden Seiten bewohnt und es gibt Parks mit Promenaden entlang der Ufer. Drei Brücken überqueren das Horn - die Galatabrücke, die Atatürk-Brücke und die Haliç-Brücke.
Warum Goldenes Horn
Die Bezeichnung „Goldenes Horn“ wird nur in der westlichen Welt verwendet und leitet sich von einer Legende ab. Um ihr Vermögen vor den osmanischen Eroberern zu schützen, haben die Byzantiner kurz vor der Einnahme Konstantinopels ihr Vermögen in den Meeresarm geworfen. Daraufhin soll das Meer golden geschimmert haben.
Früher industrielle Müllhalde, heute Touristenattraktion
Einst ein beliebtes Ausflugs- und Picknickziel des Hofes, führte die Bevölkerungsexplosion in den 1950er Jahren dazu, dass durch die unkontrollierte Zuführung von Abwässern sich das Gewässer zu einer übelriechenden Kloake entwickelte. In den 1980er Jahren wurde dann saniert. Fabrikanlagen und Werften wurden abgerissen; an manchen Stellen wurden kleine Parkanlagen als Uferpromenade angelegt. Auch mit Hilfe von Kläranlagen und durch die Galatabrücke, die einen besseren Wasseraustausch mit dem Bosporus erlaubt, hat sich die Wasserqualität mittlerweile etwas verbessert. Trotzdem sind nach wie vor die unangenehmen schwefelartigen Gerüche wahrnehmbar. Seit der Säuberung ist das Goldene Horn eine der touristischen Sehenswürdigkeiten in Istanbul.
Am Ende des Horns liegt der Freizeitpark Miniatürk. In diesem stehen viele Sehenswürdigkeiten und wichtige Bauwerke aus der heutigen Türkei wie das Anitkabir, das Atatürk-Olympiastadion, der Topkapi-Palast und die Hagia Sophia oder auch Modelle untergegangener Bauwerke wie das Mausoleum von Halikarnassos oder der Tempel der Artemis in Ephesos, aber auch Miniaturmodelle einiger Sehenswürdigkeiten außerhalb der Türkei. Mit einer Fläche von 6 Hektar gehört der Miniaturpark zu den Größten der Welt. Außerdem sehenswert ist der Aynalikavak-Palast, ein ehemaliger Sultanspalast, der mittlerweile ein Museum ist.
