Troja

Sagenumwobenes Troja
Viele Urlauber möchten wenn sie in die Türkei reisen unbedingt das sagenumwobene Troja sehen. Die meisten haben sicherlich schon vom trojanischen Pferd, dem trojanischen Krieg, oder dem bekannten Hollywoodstreifen „Troja“ mit Brad Pitt gehört. Um die antike Stadt Troja (oder auch lateinisch Troia bzw. türkisch Truva) ranken sich viele Geschichten und Spekulationen. Ihre Existenz und Lage sind seit zwei Jahrhunderten eines der umstrittensten Themen in der Archäologie. Lange war man sich nicht einmal darüber einig wo das "echte" Troja - so wie in Homers Epos Ilias beschrieben - überhaupt lag. Heute ist sich die Mehrheit der Altertumswissenschaftler einig. Trotzdem gibt es immer wieder kontroverse Ansichten, die neue Fragen aufwerfen.
Heinrich Schliemann – Entdecker von Troja
Untrennbar mit dem Thema „Troja“ verbunden, ist der Name Heinrich Schliemann. Dieser deutsche wohlhabende Kaufmann und Hobbyarchäologe zweifelte nie an der Existenz des Kriegsschauplatzes Troja nahe den Dardanellen, so wie in der Ilias beschrieben. Nach intensiven Studien des Werkes und durch das Einbeziehen von Argumenten anderer Forscher kam Schliemann zu dem Schluss, dass Troja nur auf dem Siedlungshügel Hügel Hisarlik im Nordwesten der Türkei gelegen haben konnte. Mit seinen Ausgrabungen brachte er einen Stein ins Rollen, der bis heute in hitzigen Diskussionen zum Thema Troja resultiert. Es ist ebenfalls umstritten, ob es den trojanischen Krieg überhaupt gegeben hat.
Der "Schatz des Priamos"
Nach mehreren eher erfolglosen Ausgrabungsphasen seit dem Jahre 1868 – es wurden zwar Mauern und Gebäude entdeckt und freigelegt, aber der Beweis für die Existenz Trojas konnte leider nicht gefunden werden – wollte Schliemann die Grabungen einstellen. Doch dann machte er am 31. Mai 1873 doch noch den langersehnten Fund: Er stieß tatsächlich auf eine Steintruhe mit Kelchen, Pokalen und Schmuck aus Gold und ließ daraufhin die Presse wissen, dass er den "Schatz des Priamos", des legendären Königs von Troja, gefunden hat. Heute weiß man, dass Schliemann sich geirrt hat, da der Schatz etwa 1.300 Jahre älter ist als der trojanische Krieg. Schliemann schmuggelte den Schatz illegal nach Deutschland; heute wird der Schatz in Moskau gelagert.
Zehn verschiedene Trojas?
Die Ernüchterung kam als Schliemann feststellen musste, dass die Mauerreste, in denen er die Truhe entdeckt hatte, nicht mit Homers Troja identisch sind. Diese gehörten einer früheren Siedlung an, die heute von Archäologen als Troja II bezeichnet wird. Schliemanns Nachfolger Wilhelm Dörpfeld identifizierte bei weiteren Grabungen insgesamt zehn verschiedene Siedlungsschichten. Sie liegen alle übereinander. Grund hierfür ist, dass auf den Trümmern der älteren Stadt immer wieder eine neue erbaut wurde. Von Archäologen wurden die verschiedenen Trojas mit römischen Zahlen benannt.
Die untersten, ältesten Reste werden als Troja I bezeichnet und stammen aus der Zeit um 3000 vor Christus, die jüngsten Überreste – Troja X - stammen aus byzantinischer Zeit, dem 14. Jahrhundert nach Christus. Der trojanische Krieg müsste um 1200 vor Christus, in der Besiedlungsphase VI-VII stattgefunden haben. Spuren verheerender Verwüstungen, Ascheschichten und Brandspuren in dieser Schicht könnten Indizien dafür sein, dass der Krieg wirklich stattgefunden hat.